Eric Mik: Der Junge muss gehalten werden

Die Saison läuft gut. Was sollte auch (noch) Schlimmeres passieren nach der letzten Spielzeit. Das war nichts, das war so rein gar nichts. Kurz vor dem Abstieg eigentlich noch fast die Playoffs angefasst, doch dann das frühe Aus und eine sehr lange Wartezeit zur nächsten Saison. Ein Absteiger gab es nicht.

Jetzt ist klar: Diese Saison spielen wir wieder um die Meisterschaft, zumindest sollten die Playoffs sicher sein. Klar, dass die Eisbären jede Saison neue Ausländer holen oder halten. Neben Hildebrand, Ronning und Co. gibt es aber auch deutsche Spieler, die zu uns kommen. Doch es gibt auch Eigengewächse, die so deutlich unter dem Radar laufen, dass sie eigentlich schon wieder ein offener Geheimtipp sind:

Vor knapp zehn Jahren kamen Jonas Müller und Kai Wissmann in den Kader der Eisbären Berlin und was soll man sagen: Es wäre besser gewesen, sie sofort wieder vom Eis zu holen. Nichts gelang. Fehlpässe. Respekt und Angst vor dem Gegenspieler. Nichts lief. Müllerchen war nur auf der Strafbank und Wissmann – heute Kapitän des Rekordmeisters – konnte kaum einen richtigen Pass spielen. Heute kann man sich einen Kader – sei es bei den Eisbären oder der Nationalmannschaft – ohne die beiden kaum noch vorstellen. Sie bekamen ihre Chance, nutzten sie und sind jetzt da wo sie sind: Teil und Wegbereiter in den Teams, wo sie wirken. Vorbilder für alle nachfolgenden Generationen des deutschen Eishockeys.

So wie Müller und Wissmann früher unter dem Radar gelaufen sind, taucht da wieder einer auf … oder unter. Er ist gelernter Verteidiger und war Kapitän der Eisbären Juniors, ähnlich wie Lois Spitzner (Kassel Huskies) und Brain Bölke (Eishockey-Rentner). Wir reden von Eric Mik, der oft nur als siebter Verteidiger aufgestellt wurde, aber immer mehr seine offensive Leistung zeigt.

Wer Eric kennt erkennt schnell, dass er ein extrem ruhiger und gefasster (junger) Mann ist. Er hat immer ein offenes Ohr für alles und jeden; geht auf alles und auf jeden ein. Er reflektiert sich selbst ohne abzuheben. Eher schätzt er sich zu schlecht ein. Nun steht er da, wo er ist. Ein Talent, was den Einstieg ins Profigeschäft geschafft hat … und das zu Hause, bei seinem Herzensverein.

Ich hatte mehrmals das Glück, Mik unter Wettbewerbsbedingungen (Hauptstadtcup, bei Heim- und Auswärtsspielen und anderen Contests) zu treffen und mit ihm zu sprechen und zu philosophieren. Ein junger Mann, der seine Stellung kennt, aber auch differenziert und ohne Arroganz weiß, was das Team besser machen könnte. Ein so entspannter Typ, dass es schon wie eine Kur wirkt. Ein Spieler, der weiß was er kann und doch noch besser werden will und der so ruhig, still und entspannt ist, dass er im Fanbogen kaum auffällt, weil er sich unter das Volk mischt.

Seine Chance kam tatsächlich erst in der Corona-Saison: Als nichts laufen wollte bei den Leuten, fing Mik an sein eigenes Denkmal zu bauen. Im Magenta-Cup, wo die Eisbären zweimal gegen München spielten, war es Mik, der als einziger im zweiten Spiel traf. Ein Ausblick auf das was kommt? Unser Meinung nach JAAAAAAAA.

Das bewundernswerteste bei Eric ist, dass er der überzeugendste Allrounder im Team – wenn nicht im deutschem Eishockey ist: Verteidigung: kein Problem. Stürmer? Kann er auch. Nächstes Jahr vielleicht sogar Back-Up-Goalie im Dress der Eisbären?! Mik macht das. Aber dann sitzt er ja auf der Bank oder in den Rängen … das will bestimmt auch keiner.

In meiner Laufbahn als Fan, Beobachter, Spielerberater und Eric-Enthusiast habe ich nie so einen flexibel einsetzbaren Spieler gesehen. Selbst wenn er als Verteidiger am Freitag mehr als überzeugt hat, dann kann er am Sonntag als „Ersatz“-Stürmer noch umso besser performen. Dieser Junge macht einfach nur Spaß: Spaß ihm zuzusehen, Spaß ihm zuzusehen wie er Spaß daran hat, dass wir ihm zusehen … Spaß zuzusehen, wie er Spaß daran hat, dass wir Spaß an seiner Leistung haben … Spaß daran, dass wir erst noch sehen werden, wie stark sich ein Eric Mik entwickeln wird.

Sein Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Der richtige Zeitpunkt Eric Mik zu halten und ihm – ähnlich wie Müller, Wissmann, Noebels und Pföderl – einen langjährigen Vertrag anzubieten. Er würde bleiben. Er ist Berliner. Die Eisbären sind sein Herzensverein. Er würde „ja“ sagen. Der Junge muss gehalten werden. Er will gehalten werden.

Wir outen uns: wir sind Hardcore-Mik-Fans

Hinterlasse einen Kommentar

Erstelle eine Website wie diese mit WordPress.com
Erste Schritte